Auf 3,2 Hektar werden wir diesmal einen sehr verdichteten Acker und eine Wiese klimawandelangepasster entwickeln, indem wir Aspekte des keyline-design, Agroforstsystemen und Erkenntnissen zum Umgang mit dem Klimawandel nutzen, um Erosionsschäden und Wassermangel zu verringern und das Mikroklima zu verbessern, den Boden zu entwickeln, eine höhere Biodiversität und eine angepassstere Flora und Fauna zu erreichen, was dann Erträge ermöglicht, die unabhängiger von längeren Trockenphasen werden.
Im Unterschied zu der ausgeräumten Ackerfläche auf dem Hassel, bei der wir 2009 mit dem 'Lineal' die Fläche aufgeteilt haben und unterschiedliche Bereiche entwickeln konnten, werden wir auf der neuen Flächen vor allem die Höhenlinien und damit potentiell die Leitung von Wasser in die Entwicklung der Binnenstruktur der Fläche einbeziehen.
Zentrale Blickfang der neuen Fläche ist die von Norden nach Süden Wiese und Acker trennende Baumreihe mit über 50 großkronigen Laubbäumen, die vor allem von Feldahorn und dazwischen gepflanzten Haselnusssträuchern geprägt ist. "Permakultur ist ein Konzept, um multifunktionale Ökosysteme mit essbaren Erträgen zu schaffen, bei denen ein besonderer Fokus auf echter Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit liegt (Gampe, J., 2016, S. 9). " Was funktioniert noch, wenn wir längst nicht mehr diese Fläche entwickeln? Deshalb fangen wir neben ersten Änderung in der Ackerfläche damit an zu entdecken, wer es denn schon recht lange dort aushält und da ist an erster Stelle diese Baumreihe. In den Wochen dieses Jahres portraitieren wir deshalb Woche um Woche die großen Bäume in dieser Reihe auf unserem Instagram account 'waldgartenemkental' und begleiten sie so durch das Jahr, zeigen Besonderheiten des Lebensraums und Möglichkeiten der Entwickung auf.
Der erste Baum der Reihe am nördlichen Ende, ein Feldahorn steht an einem Entwässerungsgraben, der seit dem wir diese Fläche beachten kein Wasser führt. Das Wasser fließt auf der Straße ab und der Kantenbewuchs verhindert den Abfluss in den Graben. Eine erste Änderung sieht man schon unten rechts im Bild, wo wir die Graskante entfernt haben. ‚Ölsberge‘ -der Flurname- ist ein Hinweis darauf, das hier das Wasser, dass der Berg nach Regenfällen nicht halten kann zu Tage tritt und aus dem Berg ‚ölt‘. Der Bauer, der die Wiese genutzt hat, hat auch deshalb die Einfahrt zur Wiese stark mit Schotter und ähnlichen Materialien verfestigt und der Entwässerungsgraben ist auf dieser Straßenseite nicht ohne Grund entstanden und auf der anderen Straßenseite schon eingeebnet. Unterhalb des Baumes entsteht dort fast eine Senke. Eine Ort, den wir in Zeiten des Wassermangels und ganz anders als in der Zeit unserer Vorgänger, besonders im Blick halten werden. Keyline-Design und die Anpflanzung von Hecken um den Acker herum, kann diesen Ort hinter unserem ersten Baum zu einem Teil des Geländes werden lassen, der lange im Jahr feucht ist. Der Ahorn ist zu allen Seiten hin auch im unteren Bereich verzweigt und zeigt besonders zur Straße hin eine fein verzweigte Krone und eine starke Mast.